Tür quietscht: was tun?

Eine quietschende Tür ist nichts für schwache Nerven: Viele Horrorfilme machen von diesem Soundeffekt Gebrauch. Im echten Leben schaut es dann weniger gruselig, statt vielmehr einfach nervig aus: Türen die quietschen sind akustisch nicht tragbar. Doch was kann man tun, wenn die Tür quietscht? Wir zeigen mehrere Tipps und beziehen uns dabei hauptsächlich auf Zimmertüren. Am Ende sagen wir auch noch etwas zur Autotür.

Tür quietscht

Alte Holztür mit quietschenden, fast knarzenden Scharnieren


Tür quietscht: Ursache verstehen

Eine Tür quietscht üblicherweise dann, wenn sie bewegt wird. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Die Tür quietscht, wenn sie auf- oder zugemacht wird.
  2. Die Tür quietscht, wenn die Türklinke heruntergedrückt wird.
Tuerscharnier quietscht

Das quietschen der Tür kommt meist vom Scharnier

Offensichtlich haben wir also zwei Ursachen für ein Quietschen bei einer normalen Zimmertür: Die Türklinke und die Türscharniere. Beides sind mechanische Konstrukte, in denen feste Körper auf irgendeine Art Kraft leiten. Dabei berühren Sie sich und Reibung entsteht. Das Quietschen entsteht üblicherweise dadurch, dass diese Reibung zu groß wird. Zugegeben, es gibt natürlich noch weitere Möglichkeiten wie zu Beispiel ein am Boden schleifendes Dichtungsgummi, wie man es oft bei Haustüren oder Brandschutztüren hat. Doch darauf gehen wir jetzt nicht näher ein.

Die Tür quietscht also nicht, sondern die Mechanik, weil die Haftkraft ständig mit der Gleitkraft abwechselt. So entsteht ein mehr oder weniger hochfrequentes Stottern. Die Folge: Die Tür quietscht. Das gilt sowohl für die Türklinke als auch für die Scharniere. In der Tat gelten die folgenden Lösungen deshalb für beides.

 


Quietschende Türklinke und Türscharniere ölen und fetten

Was den meisten als erstes in den Sinn kommt, ist Öl. Das gleitet nämlich gut und wird so ziemlich bei allen mechanischen Verbindungen genutzt, wenn Reibung minimiert werden soll. Automotoren beispielsweise, oder eben auch Türen.

Etwas Öl auf die Reibflächen des Scharniers geträufelt, ein paar Mal hin und her geschwenkt, und schon sollte das Quietschen vorbei sein. Dasselbe erreicht man auch mit Vaseline oder Graphit, insbesondere letzteres ist sogar ein professionelles Schmiermittel. Das Mittel der Wahl gegen quietschende Türen ist oft auch WD-40.

WD40 bei quietschenden Tueren

Aber Vorsicht: Nutzen Sie bitte nur Öle und Fette auf Erdöl-Basis, wie zum Beispiel Vaseline, Paraffin, Motorenöl und vieles mehr. Denn die sind lange haltbar und werden nicht ranzig, wie beispielsweise Pflanzenöle oder Butter! Schritt für Schritt ist es hier erklärt: Link

Dafür muss man aber im schlimmsten Fall vorher die Tür aushängen. Auch bei der Türklinke kommt man nur schlecht an die eigentliche Mechanik. Wenn Aushängen oder Aufschrauben keine Option ist und Fett und Öl nicht helfen, bleibt nur der Griff zu einem besonders kriechfähigen Öl.

Was heißt das: Das Öl kriecht langsam aber sicher in die kleinsten Ritzen und Zwischenräume, auch dort, wo man nicht hinkommt. Das kann je nachdem auch mal ein paar Tage dauern, letztlich sollte das aber helfen. Der Nachteil kriechfähiger Öle ist, dass sie sehr dünnflüssig sind und eventuell zu schlecht schmieren. Im Extremfall bleibt damit nur noch ein in Lösemittel gelöstes Öl. Das ist ein paar Minuten hochgradig kriechfähig, wird danach aber hochviskos, fast wie Fett. Motorrad-Kettenöl zum Sprühen können Sie dafür zum Beispiel nehmen.

Hier ein Video zum Beitrag:


Auch bei quietschenden Autotüren hilfreich

Selbstverständlich können Sie die eben gegebenen Tipps auch bei quietschenden Autotüren nutzen. Hier kann ein weiterer Grund für ein Quietschen neben dem Scharnier jedoch auch die Gummilippe sein. Hier sollten Sie nicht fetten, sondern die Gummidichtung mit Glyzerin behandeln. Das hilft im Winter auch prima gegen Vereisung.

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Wolfgang Ruppert
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