Ein Schleifmittel ist ein Werkzeug, welches zum Schleifen oder Abschleifen von Bauteilen und Oberflächen verwendet wird. Es gibt feste, flexible und flüssige Schleifmittel. Sie alle haben unterschiedliche Vor- und Nachteile. Wir erklären in diesem Beitrag, welche Arten von Schleifmittel es gibt und für welche Einsätze sie geschaffen sind.
Das Schleifen ist ein spanendes Fertigungsverfahren. Das heißt, dass dabei im wahrsten Sinne des Wortes Späne anfallen. Diese sind, je nach Schleifmittel, unterschiedlich groß. Ein Schleifmittel selbst ist ein Werkzeug, welches viele unbestimmte Schneiden hat, die durch viele sogenannte Schleifkörner zu Stande kommen.
In der Regel braucht man das Schleifen als Nacharbeit zum Fräsen, Drehen oder Drucken, um die Oberflächengüte zu verbessern oder um kleinste Berichtigungen am Maß vorzunehmen. Noch feiner geht es dann nur noch mit dem sogenannten Reiben, beispielsweise zur Herstellung von Passungen wie Bolzenverbindungen.
Hier gleich ein Video vorab, welches die Frage nach dem richtigen Schleifmittel klärt:
Inhaltsverzeichnis
Schleifmittelarten: Diese Schleifmittel gibt es
Schleifmittel sind in der Regel auf einem Träger aufgebracht oder liegen in einer Lösung vor. Letzteres sind dann meist sehr feine Mittel und damit Poliermittel oder besondere Anwendungsfälle mit grobem Schleifmittel. Am meisten bekannt dürften Mittel in Form von Schleifpapier, Fächerscheiben für Winkelschleifer oder Schleifbänder für Bandschleifer sein.
Das ist aber nur eine unterschiedliche Form der Mittel bzw. ein anderer Träger mit anderer Geometrie. Die Schleifmittelarten werden hingegen chemisch und werkstofftechnisch unterschieden. So gibt es spitze und blockige Körner.
Letztere werden noch einmal in mono- und polykristalline Körner unterschieden. Am belastbarsten sind die monokristallinen Körner, wozu beispielsweise Diamant zählt.
Korund als bekanntestes Schleifmittel
Diamant ist teuer und findet sich im Heimwerkerbereich nur selten, beispielsweise bei speziellen Bohrern für Glas. Viel gängiger ist dagegen Korund als Schleifmittel.
Das sind die normalen braunen Schleifscheiben: Normalkorund hat einen Anteil von 94% Al2O3. Das Aluminiumoxid ist weiß und hingegen auch in reinster Form erhältlich. Oft ist beispielsweise Poliermittel daraus gemacht.
Der Normalkorund eignet sich für die meisten Aufgaben: Das Schleifen von Hölzern wie Metallen gelingt problemlos, solange nicht spezielles geschliffen wird.
Edelstähle, besonders weiche, langfaserige oder harte Hölzer hingegen sollten mit einem anderen Schleifmittel und insbesondere mit unterschiedlicher Streuung geschliffen werden.
Welches Schleifmittel für Holz oder Metall?
Diese Frage ist abhängig vom Material. Harte Metalle beispielsweise, Werkzeugstähle oder Arbeitsstähle, werden mit Aluminiumoxid in Reinform bzw. mit Edelkorund Weiß geschliffen, bei dichter Streuung. Das heißt, dass fast 100% der Bindung mit den Schleifkörnern bestreut sind. Der geringe Hohlraum führt zu einem gleichmäßigen Abtrag und zu kleinen Spänen.
Für weichere Materialien braucht man aber einen Hohlraum, ansonsten setzt sich das Schleifmittel mit den Spänen zu. Kunststoffe, Hölzer oder Nichteisenmetalle beispielsweise sollten mit halboffener Streuung geschliffen werden. Hier sind 70% bis 80% der Bindung bestreut.
Die offene Streuung wird für besondere Zwecke eingesetzt, beispielsweise für klebrige oder sehr weiche Kunststoffe, langfaserige Nadelhölzer oder ähnliches. Der Vorteil ist ein hoher Abtrag, jedoch gleichzeitig eine kürzere Lebensdauer des Schleifmittels und ein raueres Schliffbild. Genauere Details finden Sie im Wikipedia-Eintrag: Link.
Für den Alltag im Heimwerkerbereich gilt: Mit den braunen Schleifscheiben schleifen Sie Holz und unlegierte bzw. niedrig legierte Stähle wie Baustahl oder Gusseisen. Mit den blauen Scheiben schleifen Sie hingegen Edelstähle wie V2A oder V4A. Weiße Schleifmittel oder Diamantschleifmittel nutzen Sie zum Schleifen von Glas oder sehr harten Stählen.
Welche Körnung ist die richtige?
Diese Frage beschäftigt Heimwerker im Zusammenhang mit Schleifmitteln am meisten: Woher weiß man, welche Körnung man braucht? Das ist abhängig vom Ausgangspunkt und dem Ergebnis, dass Sie erwarten.
Wenn Sie ein warmgewalztes Stahlblech auf Hochglanz polieren möchten, dann müssen Sie schrittweise von grober zu sehr feiner Körnung wechseln.
Wollen Sie hingegen nur Lack entfernen, darf es eine mittlere Körnung sein. Zum Anrauen beispielsweise von lackierten metallischen Oberflächen reicht alleine die feine Körnung, zur Vorbereitung für das Holz lackieren in Natura darf es zuvor auch die mittlere sein.
Aber was ist jetzt grob, was ist mittel, was fein und was wiederum sehr fein? Lange Frage, kurze Antwort:
Grob | Mittel | Fein | Sehr Fein |
P12 – P80 | P100 – P280 | P320 – P600 | P800 – P2500 |
Diese Angaben gelten für normalen Korund und ein flexibles Schleifmittel (Schleifpapier, Fächerscheiben, usw.), deshalb das „P“. Entscheidend ist nicht zuletzt auch die Bindung, also das, was die Schleifkörner hält. Für manche Anwendungen brauchen Sie vielleicht besondere Bindungen, beispielsweise für wasserfestes Schleifpapier – achten Sie darauf!
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